Check it Out
Die letzten Wochen hatte sie ihren Höhepunkt: Die Weinlese. Während der Wein jetzt erst einmal gären und reifen darf, nutzen wir die Zeit, um einen Blick in die Flasche zu werfen und unser Basiswissen über Wein aufzufrischen. Glücklicherweise muss man kein Kenner sein, um Wein zu genießen. Dennoch, etwas Hintergrundwissen erleichtert dir nicht nur die Suche nach dem richtigen Wein, sondern kann sogar den Genuss steigern. In diesem Beitrag findest du garantiert nichts Überflüssiges. Stattdessen gibt’s praktische Tipps für den nächsten Gang in den Supermarkt und auch ein paar unverzichtbare Begriffe, mit denen du beim anschließenden Beisammensein mit Freunden glänzen kannst. Merke dir so viel oder so wenig wie du magst – jetzt bekommst du alles, was du brauchst, um Wein ab sofort noch besser zu genießen.
Wein ist prinzipiell nichts anderes, als vergorene Früchte in flüssiger Form. Sein Geschmack ist abhängig von den Trauben, aber auch von den Traditionen der Hersteller. Vermutlich ist das der Grund, weshalb man immer so viel über die Region und die Menschen liest, wenn es eigentlich um den Wein geht.
Etikett: Außen hui, innen pfui?
Das Etikett auf der Flasche ist die Visitenkarte des Weins. Tatsächlich findest du neben einigen wirren Begriffen und Siegeln darauf meist nur Infos zur Herkunft und Rebsorte. Unsere ganz persönliche Erfahrung hat gezeigt, dass man ausgehend vom Etikett durchaus Rückschlüsse auf den Flascheninhalt ziehen kann: Je schöner das Etikett, desto misstrauischer sollte man der Flasche Wein grundsätzlich gegenüber stehen. Es scheint fast so, als ob die Hersteller mit einem besonders ansprechenden Etikett den Inhalt wiedergutmachen wollten. Andersherum schmeckt Wein meist dann besonders gut, wenn man sich vom Etikett am wenigsten verspricht. Probiers mal aus, du wirst staunen.
Roter Wein, weißer Wein: Wo ist der Unterschied?
Jetzt wird’s noch mehr geschmäcklerisch. Denn nun darfst du Farbe bekennen! Fangen wir mit dem weißen Wein an: Wobei die wenigsten Weißweine wirklich„weiß“ sind, sondern eher gelblich, aber niemals roséfarben, denn dann würden sie schon zum Rotwein zählen. Der Weißwein kann auf 2 Wegen zu seiner Farbe kommen.
1. Weg: Die Sprintbahn.
Der erste Weg ist superschnell erklärt. Ihre Farbe verdanken Weißweine nicht etwa weißen Trauben, sondern grünen, goldgelben oder manchmal sogar rötlich-gelben Trauben. Im Grunde genommen dürfen alle Traubenfarben zu Weißwein verarbeitet werden, bis auf die dunkelroten und dunkelblauen Sorten. Denn die Schale ist beim Weißwein weniger von Bedeutung, wie du gleich erfahren wirst.
2. Weg: Der Schleichweg.
Es gibt Weißweine, die eigentlich gar keine sind. Bei so manchem Weißwein hat sich der Saft roter Trauben eingeschlichen. Und trotzdem ist es Weißwein! Traubensaft an sich enthält nämlich gar keine Farbpigmente. Das trifft auch auf den Saft aus den meisten roten Traubensorten zu. Die Farbpigmente stecken nur in der Traubenschale. Diese wird für die Herstellung von Weißwein mechanisch vorsichtig aufgebrochen, sodass der Saft aus den Trauben herausläuft, ohne mit der Schale und der darin enthaltenen Farbstoffe in Berührung zu kommen. Praktisch bleiben solche Schleichweg- Weißweine aber die Ausnahme, wie zum Beispiel Champagner. Bei einem Wein, der auf diesem Weg hergestellt wird, spricht man von einem „Blanc de noir“, zu deutsch: „Weißer aus Schwarzen“.
Wann kommt ein Weißwein auf den Tisch? Er passt so gut wie immer. Ganz besonders gut passt er zu leichten Gerichten oder als Sologetränk. Oftmals wird er auch als Aperitif, also als Appetitanreger vor dem Essen, getrunken. Und zwar häufig gekühlt, womit wir einen nächsten Unterschied zu den roten Weinen hätten, die bitteschön nicht gekühlt getrunken werden.
4 Geschmacksrichtungen unterscheiden wir beim Weißwein:
Beim roten Wein stimmt die Wein-Farbe mit der Bezeichnung überein. Wer hier allerdings genau hinschaut, stellt fest: Rotwein ist nicht gleich Rotwein. Sie können purpurrot, rubinrot oder granatrot sein. Aber in jedem Fall rot. Sie werden aus Trauben mit roter oder bläulicher Schale hergestellt, die man offiziell immer als rote Trauben bezeichnet.
Beim Rotwein wird der zunächst helle Traubensaft mit den dunklen Traubenschalen vergoren. Der Alkohol, der dabei entsteht, löst die Farbpigmente aus den Schalen heraus und verleiht dem Rotwein erst seine Farbe. Noch etwas geben die Schalen ab: Tannin. Diese Substanz prägt den Geschmack von Rotwein entscheidend. Rotwein kann nämlich unheimlich viele verschiedene Geschmacks-Stile aufweisen. Einfacher ist es, zu beschreiben, wann er getrunken wir: Stets als Begleiter zum Essen, vor allem in südlichen Ländern. Wer sich den Spaß am Rotwein verderben möchte, sollte ihn kalt trinken. Dann schmecken die vorhin erwähnten Tannine bitter heraus. Man kann Rotwein aber auch zu warm servieren. Deshalb hier eine Faustregel für die optimale Trinktemperatur: Wenn sich die Flasche in der Hand kühl anfühlt, ist er perfekt.
Jetzt öffnen wir die Flasche und nehmen einen Schluck. Wie schmeckt er?
Was macht einen Wein zu einem guten Wein?
Das ist eine ebenso gute wie schwierige Frage. Weder Etikett noch Preis lassen verlässliche Rückschlüsse auf die Qualität des Weins zu. Weil Geschmäcker besonders beim Wein sehr unterschiedlich sind, bleibt dir nichts anderes übrig, als den Wein zu probieren. Bevor du den ersten Schluck nimmst, schnupper erst mal: Der Wein sollte nicht muffig riechen und die Flüssigkeit sollte klar sein. Erinnert dich der Geruch eher an Eier, Essig oder Schwefel, hast du dich entweder im Regal vertan oder der Wein ist mangelhaft. Hochwertige Weine schmeckst du auch nach dem Schlucken noch im Mund – Profis nennen das Aromentiefe oder Länge. Hat dich der Geschmack überzeugt? Dann steht einem gemütlichen Abend nichts mehr im Weg. Und wenn am nächsten Morgen auch dein Kopf nichts dagegen einzuwenden hat, könnte das der Beginn einer langen, tiefen Freundschaft voller schöner Momente sein.
Viel Probier-Freude und Null Kopfweh wünscht dir
Franziska vom styleBREAKER Team